Sunday, June 6, 2010

Review "Spider´s Bite"



Titel: Spider´s Bite
Autor: Jennifer Estep
Genre: Urban Fantasy


Erster Eindruck:
Schon bevor ich das Buch gekauft hatte, habe ich in einschlägigen Blogs viele, eigentlich fast ausnahmslos sehr positive Kritiken gelesen. Manche bezeichneten es sogar als ein Must-Read. Deshalb waren meine Erwartungen dementsprechend hoch. Aber ich muss sagen, ich bin nicht enttäuscht worden.


Schon das Cover mochte ich wirklich sehr. Die dunklen Farben passen gut zu der Stimmung, die das Buch vermittelt. Außerdem bin ich meist ein Fan davon, wenn man die Gesichter der Covermodels nicht sieht, denn dann kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen und sich selbst ein Bild davon machen. Außerdem fand ich schön, dass man viele Details aus dem Buch auf dem Cover finden kann: das Prok Pit im Hintergrund mit dem Logo und dem Neonschein, Gins Rune in der Handflächen und einen ihrer Dolche, die sie quasi immer dabei hat. Ein bisschen gestört hat mich gerade im Hinblick auf die Details die Haarfarbe des Models, denn ich war der Auffassung, Gin hätte blond gefärbte Haare, aber ich kann mich auch täschen. Alles in allen aber ist das Cover aber eines der besseren im UF Bereich.
Gerade wenn man ein fremdsprachiges Buch lest, finde ich es auch immer entscheidend, wie "schwierig" ein Buch zu lesen ist. Hierbei geht es mir weniger um die Anzahl der mir unbekannten Wörter, denn ich schaue nur dann nach, wenn ich den Zusammenhang wirklich überhaupt nicht verstehe. Vielmehr ist mir wichtig, dass man leicht in die Geschichte hineinfindet. Bei "Spider´s Bite" ist mir das ziemlich einfach gefallen. Das hat nun bestimmt auch mit dem Gesamtkonzept der Welt zu tun, in der Spider´s Bite spielt. Sie unterscheidet sich mit den hier eingeführten "elementals" zwar von anderen Konzepten, ist aber auch nicht so schwierig aufgebaut, dass man die Einführung mehrmals lesen müsste, um sie zu verstehen.
Ashland ist eine finstere Stadt, in der die Reichen und Korrupten die Zügel in der Hand halten und nicht wenige Probleme von Gin und ihre Kollegen gelöst werden. Bevölkert wird Jennifer Estep´s Ashland mit recht altbekannten Wesen: Vampire, Riesen und Zwerge, um nur ein paar zu nennen.Doch keine Angst, es handelt sich hierbei nicht um die Märchenwesen, an die man vielleicht denkt. Ganz im Gegenteil, Jennifer Estep verpasst ihnen einen modernen Touch. Wie zum Beispiel Sophia Devereaux, die mit ihrem Goth-Outfit, dass sie laut Gin schon mehrere hundert Jahre trägt, so gar nicht dem Zipfelmützen und Rauschbärte Klischee der Zwerge entspricht.
Bleiben wir gleich bei den Charakteren.
Gin, die Hauptperson ist, wir von einem Auftragskiller nicht anders zu erwarten, taff und angebrüht (um nicht zu sagen eiskalt) und zögert keinen Moment, wenn es darum geht, jemanden zu töten (es sei denn es handelt sich um Kinder oder Tiere). Doch gerade wenn es um Familie geht (sei es um die leibliche oder um ihre Adoptivfamilie), muss sie sich schon schwer zusammennehmen, um nicht emotional zu werden. Außerdem passen Gins Hobbies, lesen und kochen, so gar nicht ins Bild eines kaltblütigen Killers. Doch um Irrtümer zu vermeiden, Gin ist kein Weichei. Ohne zu viel von der Handlung zu verraten muss man sagen, dass in dem Buch einiges an Blut fließt. Die Kampfszenen sind oft zwar grafisch, aber nicht zu extrem. Gins Handlungen wirken, gerade wenn man ihre Vergangenheit berüchsichtigt, immer plausibel und passen zu ihrem Chrakter, auch wenn man sie vielleicht als Leser nicht immer gut heißen kann oder muss. Die Autorin schafft es, dass man für Gin trotz ihres Berufs Sympathie empfindet.
Auch die Nebencharaktere sind durchwegs sympathisch. Sei es die schon erwähnte wortkrage Sophia, die sich bereitwillig um die Entsorgung von Leichen kümmert oder ihre Schwester Jojo, Luft Elementar, Heilerin und Beseitzerin eine Schönheitssalons. Finn, Gin´s Adoptivbruder ist ebenfalls korrupt, charmant und Banker, behandelt Gin aber wie eine echte Schwester, Zänkereien inklusive. Und zu guter letzt Donovan Caine, der einzig ehrliche Cop in ganz Ashland, der unfreiwillig in die ganze geschichte hineingezogen wird und nun ausgerechnet mit der Person zusammenarbeiten muss, die alles verkörpert, was er hasst. Zwar fand ich persönlich sein Verhalten manchmal etwas irritierend, dennoch fügt auch er sich sich gut in die Riege der Charaktere ein und sorgt für einige heißw Szenen mit Gin.
Der Plot des Buchs ist spannend und aus meiner Sicht auch logisch aufgebaut. Manche Wendungen kann man vorhersehen, anderes trifft einem ebenso überraschend wie Gin und ihre Mitstreiter. Dem Leser wird zwar alles gut erklärt, doch wird auch nicht zu viel Zeit damit vertan, so dass ein tempo- und actionreiches Buch entsteht, dass sich aber dennoch die Zeit nimmt, in einigeren ruhigen Momenten Gins Persönlichkeit zum Vorschein kommen zu lassen.
Neben den vielen blutigen Geschehnissen gibt es aber auch die ein oder andere Szene, in der sich Gin und Caine näher kommen. Diese Szenen zwar durchaus erotisch, aber weder zu lang noch vulgär. Im Gegensatz zu anderen Büchern bleibt bei "Spider´s Bite" der Urban Fantasy Aspekt im Vordergrund. Fans der PNR könnten hier also eine Enttäusching erleben.
Das einizige, was mich an dem Buch gestört hat, war die Tatsache, dass einige Ausdrücke vielleicht zu oft wiederholt wurden. Zum einen beendet Gin ihre Gedanken oft Mit einem "Mmmm."
“Despite the seriousness of the situation, I thought about those lips against mine. His heavy tongue stroking my own, then moving down my body one sweet, slow inch at a time, before plunging into the curls at the junction of my thighs. Mmm”

“But Donovan Caine smelled so good I wanted to bury my face against his neck and just breathe in his scent. Mmm”

“If the detective looked that good merely smiling, how would he look after a night of slow, sweaty sex? Mmm”

“Donovan Caine naked, water droplet sliding down his lean body, his muscles clenching and relaxing as he washes himself. Mmm.”

Gin Gegner werden mehr als häufig als "Sloppy, sloppy, sloppy" bezeichnet und auch bei Begegnungen zwischen Gin und Cain wird immer wieder die Beschreibung "gold on gray" verwendet.
Dies sind nun natürlich keine schwerwiegenden Kritikpunkte, aber dennoch haben sie mich in meinen Lesefluss etwas gestört.


Alles in allem kann ich dieses Buch wirklich allen Fans des Urban Fantasy Genres empfehlen, die nichts dagegen haben, dass hin und wieder etwas Blut fließt. "Spider´s Bite" erzählt eine düstere Geschichte, die zum einen von einem Mordfall handelt, vor allem aber durch ihre Charaktere zu glänzen weiß. Die Wahl eines Auftragkillers als Hauptperson ist zwar gewagt, doch gerade deshalb funtioniert meiner Meinung nach dieses Buch so gut.
Wer also auf der Suche nach einem Buch ist, das eine gute Mystery-Crime Story mit Charakteren, die einem auch nach dem Lesen noch beschäftigen, ist, dem Spider´s Bite nur zu empfehlen. Der zweite Teil, "Web of Lies" liegt bei mir schon zum Lesen bereit und die Fortsetzung, "Venom" befindet sich bereits auf meiner Amazon Wuschliste!

Gesamtwertung:
5 von 5 Punkten


Wer sich selbst ein Bild machen möchte und selbst ein wenig in das Buch hineinlesen möchte, findet hier einen Ausschnitt.

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